Nach Missbrauch oder tragischen Ereignissen sind auch die Gemeinden in einem Ausnahmezustand. Die Menschen reagieren höchst unterschiedlich und die Mitarbeiter*innen vor Ort finden sich in einer stark verunsicherten und manchmal sogar zerrissenen Gemeinschaft wieder. Wie mit den, dann auftretenden unterschiedlichen Strömungen umgehen? Wie kann Unruhe und Verwirrung oder auch Lähmung und Passivität überwunden und wieder eine aufeinander hörende Kommunikation in Gang kommen. Das bedeutet  eine große Herausforderung für sämtliche  Gremien, für Hauptamtliche wie Ehrenamtliche. Dieses Angebot der Gemeindeberatung möchten wir Ihnen gerne näherbringen.

In Fällen sexualisierter Gewalt…

gibt es inzwischen bei den Abläufen bezüglich des Umgangs mit Beschuldigten bzw. Tätern und den Betroffenen inzwischen klare Regelungen. Dabei sind die Schritte der juristischen Aufarbeitung gegenüber den Tätern und der therapeutischen Hilfe für die Betroffenen vorrangig im Blick.

Betroffene Gemeinden, Arbeitsteams, Gremien und Einrichtungen – also die sozialen Einrichtungen, in denen sexuelle Gewalt ausgeübt wurde, sind von dem Verdacht oder dem Missbrauchsfall ebenso betroffen, mehr oder weniger stark irritiert und benötigen Unterstützung. Menschen reagieren in solchen Situationen unterschiedlich: Sie zeigen Emotionen, sind zum Teil geschockt. Andere suchen Erklärungen, beschuldigen, verdrängen, wollen die Realität nicht wahr haben. Wieder andere sind aktiv, handeln, wollen möglichst schnell zum Alltag zurück. Hier setzt das Begleitungs-Angebot unserer Diözese durch die Arbeitsgemeinschaft Gemeindeberatung an. Mehr

Eine wesentliche Folge und Wirkung eines Missbrauchs ist die Zerstörung von Vertrauen. In einer Organisation wie der Kirche, in der es um Vertrauen und Glaubwürdigkeit geht, ist die Folge oftmals eine weitreichende Irritation, vergleichbar einer Traumatisierung bis hin zur Handlungsunfähigkeit. Aber auch Tatendrang ist zu beobachten. Auf Anfrage kommt ein Team der Gemeindeberatung  vor Ort, um einen eigenen, begleiteten Prozess zu gestalten, in dem Gefühle wie Zorn, Angst,  Enttäuschung und Unverständnis geäußert und gehört werden können. Gleichzeitig ist es notwendig, völlig unterschiedliche Einsichten und Wahrnehmungen zusammenzutragen, um so Spaltungen zu verstehen und bearbeitbar zu machen. Gegner (Wie kann der nur?) und Befürworter (Das war der nie!) kommen wieder in Kontakt. Es können  Vereinbarungen getroffen werden. Ziel dabei ist im Blick auf die gesamte Gemeinde die Wiederherstellung der Gesprächs- wie der Arbeitsfähigkeit der betroffenen Gruppen und Gremien.

Nach tragischen Ereignissen

Was sind solche „tragischen Ereignisse“, die eine Gemeinde, eine Gemeinschaft treffen, so dass eine Begleitung durch die Gemeindeberatung sinnvoll ist? Meist geht es dabei um Situationen, die ganz unvermutet, aus „heiterem Himmel“ passieren und starke Eingriffe in das Leben einer Gemeinde, oft verbunden mit tiefen Emotionen wie Trauer, Schock, Verzweiflung, bedeuten.

Da stirbt z.B. ganz unvermutet der geachtete Seelsorger durch einen Unfall, eine das Gemeindeleben tragende Person begeht einen Suizid, jemand verschwindet sehr schnell und unerklärt aus dem Leben der Gemeinschaft, ein schweres Unglück während einer (Jugend)Fahrt, eine Pfarreiveranstaltung mit Todesfolge, …

Auch in dieser Situation raten wir dringend zu einer Begleitung von außen, die mit einfühlsamer Haltung und systemischen Blick auf die Situation schaut! Es geht darum, den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen in dieser Krisensituation beizustehen, damit diese, trotz aller Belastung und Schwere,  aktiv und angemessen damit gehen können. Dieser rasche Einsatz ist  hilfreich, bevor verschiedene widerstreitende Dynamiken die Gemeinschaft belasten und möglicherweise handlungsunfähig machen bzw. zu Gräben und Spaltungen führen können.

Dann sind Orte und Zeiten der Begegnung, des Austausches und auch der Klärung notwendig. Es braucht Platz zur Klage, zur Frage und zur Vergewisserung: Wie gehen wir mit der (veränderten) Situation um? Wie mit der Schuldfrage /der Verantwortung umgehen? Was hält uns nun zusammen? Wie können wir uns so vergewissern, dass wir gemeinsame Wege gehen können?

Die Arbeitsgemeinschaft der Gemeindeberatung steht den Verantwortungsträgern zur Seite, übernimmt Moderation und hilft Ihnen, die für Sie richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Verantwortlichen vor Ort entscheiden aber selber.