Oder:
Was das Tanzen mit Herausforderungen und Veränderungen
in kirchlichen Gremien und Organisationen zu tun haben könnte?!
„Tanzen ist eine komplexe Form der Kommunikation. Wer tanzen will, muss wissen, was gerade gespielt wird:

Kenne ich die Schrittfolgen? Oder legt man lieber mehr oder weniger gekonnte Solobewegungen auf´s Parkett. Und was ist mit der Energie? Lieber unauffällig sitzen bleiben, bis die Musik zum Glück vorbei ist? Warten bis ein Stück gespielt wird, das mir gefällt? Sich auffordern lassen oder jemanden suchen der mittanzt? Und immer die Frage, was und wie tanzen die anderen und wer sieht mir zu?

Vielleicht merken Sie es: Wer Veränderungsprozesse initiiert oder sie als Beraterin und Berater begleitet, kennt diese Fragen.

Angesichts der rasanten Veränderungen, die auf die Kirchen treffen, ist vielen im Moment nicht nach Tanzen zumute…..

Inmitten der erodierenden Plausibilitäten von Kirche und Glauben suchen Gemeindeglieder, Pfarrgemeinderäte, Hauptamtliche, Teams ihren Weg. Ihr Engagement wird in einer Weise anstrengend, weil alles Dauerhafte irgendwie ein Verfallsdatum bekommen hat.

Es stellt sich die Frage: Ist das der Rhythmus, wo ich mitmuss?“

(Eckehard Rossberg – Auszüge aus dem Festvortrag zum 25. Jubiläum der Gemeinde-und Organisationsberatung im Bistum Augsburg)

 „Tanzen mit der Energie, die sich zeigt“
– 25 Jahre Gemeinde- & Organisationsberatung im Bistum Augsburg

Mitte September konnte die Arbeitsgemeinschaft Gemeinde- & Organisationsberatung ihr 25- jähriges Bestehen und Wirken feiern. Als Motto wurde ein Zitat von Frederic Laloux aufgegriffen, das von der notwendigen Energie und Beweglichkeit in Beratungen spricht. Mit Eckehard Rossberg als Referenten schenkte sich das im Jahr 1997 ins Leben gerufene Unterstützungssystem für Ehren- wie Hauptamtliche zum Geburtstag Anregungen und in Bewegung bringende Impulse für das weitere Tun.

Rossberg griff das Bild des Tanzens auf. Gemeinde- und Organisationsberater:innen lassen ihr „systemisches Tanzbein im Gestaltungsraum Kirche schwingen“ . Sie leisten damit einen sehr wertvollen Beitrag für die Selbstentwicklung von Teams und Organisationseinheiten. Denn Selbstentwicklung bedeute ein Stimmigkeitsempfinden mit den Beteiligten zu entwickeln und dabei folgende Kriterien zu beachten: Handhabbarkeit – Verstehbarkeit – Sinnhaftigkeit.

Im Gefühl der Handhabbarkeit es zu ermöglichen, das zu schaffen, was auf einen zukommt und zu wissen, was ich dazu brauche;
im Gefühl der Verstehbarkeit die Wirkungen der eigenen Umwelt als verständlich zu erleben und nachvollziehen zu können;
im Gefühl der Sinnhaftigkeit Anforderungen eine Bedeutung zu geben und so vielleicht schwierige Aufgaben als lohnenswert empfinden zu können.

„Handhabbar“ war das Festgeschehen und auch die Gäste der Geburtstagsfeier waren mit Freude dabei. Gemeinsam mit ehemaligen Beratenden, Generalvikar Dr. Wolfgang Hacker, Abteilungsleiter Dr. Thomas Wienhardt und seinem Vorgänger Dr. Robert Ochs, Kollegen der Abteilung Pastoral-, Personal- und Organisationsentwicklung wurde das Fest in Leitershofen inhaltlich, spirituell, kulinarisch und tanzend begangen.

Zum Schluss ermunterte der Referent dazu, den „Paartanz der internen Beratung in der Kirche neu zu lernen“. Er könne sich für die Zukunft sog. Komplementär-beratungen vorstellen. Und wie schon in den vergangenen 25 Jahren erfolgreich erprobt, gelte es weiterhin die Elemente des Lebensmutes in Systemen zu stärken – sozusagen mit der Energie zu tanzen, die sich zeigt.